Erste Mutter-Tochter-Bestattung aus der Römerzeit in Österreich

Visualisierung der Ergebnisse – a: Doppelbestattung; b und c: Standort auf dem Friedhof; d: 2 Goldanhänger, als Grabbeigaben gefunden; e: Dokumentarfoto der beiden Personen; f: Dokumentationsfoto des Pferdes (Daten: Stadt Wels, basemap.at, OpenStreetMap, Natural Earth). Bildnachweis: Dominik Hagmann, 2024

Als vor 20 Jahren in Wels ein Grab entdeckt wurde, ging man aufgrund seiner ungewöhnlichen Merkmale davon aus, dass es sich um eine frühmittelalterliche Doppelbestattung eines Ehepaares und eines Pferdes handelte. Erst jetzt können mit modernsten archäologischen Technologien die biologischen Geschlechter- und Familienverhältnisse der Bestatteten geklärt werden.

Unter der Leitung der Anthropologin Sylvia Kirchengast und des Archäologen Dominik Hagmann von der Universität Wien gelang es Wissenschaftlern außerdem, das Grab auf das 2. bis 3. Jahrhundert n. Chr. zu datieren. Die Ergebnisse werden im veröffentlicht Journal of Archaeological Sciences: Berichte.

Im Jahr 2004 wurde bei Bauarbeiten im sogenannten Ostfriedhofsbereich der antiken Römerstadt Ovilava, heute Wels in Oberösterreich, ein außergewöhnliches Grab entdeckt.

Das Grab enthielt die Überreste zweier ineinander verschlungener Menschen und mindestens eines Pferdes. Aufgrund dieser ungewöhnlichen Merkmale wurde zunächst angenommen, dass es sich bei dem Fund um eine frühmittelalterliche Doppelbestattung handelte.

Eine neue eingehende Untersuchung, bei der modernste bioarchäologische und archäogenetische Methoden zum Einsatz kamen, brachte überraschende Ergebnisse: Das Grab ist 500 Jahre älter als bisher angenommen, es stammt aus dem 2. bis 3. Jahrhundert n. Chr. und kann somit der römischen Antike zugeordnet werden in Österreich. .

„In der Römerzeit waren Bestattungen, bei denen Menschen neben Pferden begraben wurden, sehr selten. Noch außergewöhnlicher ist jedoch, dass es sich um die erste Bestattung in der römischen Antike in Österreich handelt, bei der dank genetischer Analyse eine leibliche Mutter und sie.“ „Die gleichzeitig beerdigten leiblichen Töchter konnten eindeutig identifiziert werden. Das macht unsere Ergebnisse besonders interessant“, erklärt Dominik Hagmann, Erstautor der Studie.

  • Erste Mutter-Tochter-Bestattung aus der Römerzeit in Österreich

    Dokumentarisches Foto der beiden Personen zum Zeitpunkt ihrer Entdeckung. Bildnachweis: Stadtmuseum Wels

  • Erste Mutter-Tochter-Bestattung aus der Römerzeit in Österreich

    Künstlerische Rekonstruktion der kombinierten Menschen- und Tierbestattung, die zeigt, wie die Leichen möglicherweise ursprünglich auf den Kadaver gelegt wurden, bevor die Grabgrube gefüllt wurde. Bildnachweis: Jona Schlegel, 2024

Osteologische Studien und Analysen antiker DNA (aDNA) enthüllten das biologische Geschlecht und legten auch eine familiäre Verbindung zwischen den beiden menschlichen Individuen nahe. Die Radiokarbondatierung ermöglichte letztendlich eine genauere zeitliche Klassifizierung der Skelette von Menschen und Reitern.

Die detaillierte Untersuchung der goldenen Grabbeigaben hat das Verständnis der neuen Datierung der Stätte weiter bereichert, ebenso wie die archäozoologischen Untersuchungen des begrabenen Pferdes das Verständnis des gesamten Grabkontexts erweitert haben.

„Zusammenfassend ergaben unsere Untersuchungen, dass es sich um die Gräber zweier leiblicher Frauen handelte – wahrscheinlich einer Mutter im Alter von etwa 40 bis 60 Jahren und ihrer Tochter im Alter von etwa 20 bis 25 Jahren – aus dem zweiten und dritten Jahrhundert. „Das Grab ist etwa 500 Jahre älter als ursprünglich angenommen. vermutet und stammt eindeutig aus der Römerzeit“, erklärt Sylvia Kirchengast, Leiterin der Studie.

Der genaue Kontext der Doppelbestattung ist unklar, die Theorie der Wissenschaftler geht davon aus, dass beide gleichzeitig an einer Krankheit gestorben sein könnten und einer Überlieferung aus der späten Eisenzeit zufolge zusammen mit ihrem Pferd, dem ältesten Menschen, begraben worden wären. weist Skelettmerkmale auf, die darauf hindeuten, dass häufiges Fahren dazu führen kann.

Letztendlich zeigt diese Studie das enorme Potenzial, das die Anwendung moderner wissenschaftlicher Methoden in Kombination mit traditionellen Forschungsansätzen für die Archäologie im römischen Österreich bietet.

Mehr Informationen:
D. Hagmann et al, Doppelte Funktionalität: Erster genetischer Nachweis einer doppelten Mutter-Tochter-Bestattung zur Römerzeit in Österreich, Journal of Archaeological Sciences: Berichte (2024). DOI: 10.1016/j.jasrep.2024.104479

Zur Verfügung gestellt von der Universität Wien

Zitat: Entdeckung der ersten Mutter-Tochter-Bestattung aus der Römerzeit in Österreich (3. Mai 2024), abgerufen am 3. Mai 2024 von https://phys.org/news/2024-05-mother-daughter-burial-roman- Österreich .html

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By rb8jg

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