johannesburg

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Da Südafrika auf 30 Jahre Demokratie zurückblickt, ist es wichtig zu fragen, ob sich seine Städte im Hinblick auf die Rassenvielfalt zum Besseren verändert haben.

Während der Apartheid war die Wohnsiedlung in Südafrika gesetzlich nach Rassengrenzen getrennt. Schwarzafrikanische Einwohner wurden in Townships am Rande der Städte verbannt, während weiße Einwohner in Vororten in der Nähe von Annehmlichkeiten und Arbeitsplätzen lebten. Dies hat zu negativen räumlichen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen für Rassengruppen geführt.

Die Demokratie im Jahr 1994 bot die Möglichkeit für eine stärkere Rassenmischung bei neuen Wohnsiedlungen. Aber sind sie es?

In einer aktuellen Studie untersuche ich, ob Südafrika nun einen räumlichen Wandel vollzieht, da sich verschiedene Rassengruppen legal in Stadtvierteln vermischen können.

Die kurze Antwort ist nein. Während einige neue Wohnsiedlungen in der Provinz Gauteng die Rassenvielfalt verbessern, ist dies bei vielen anderen Entwicklungen nicht der Fall. Erweiterungsprojekte in der Nähe von Townships (Wohngebiete, die Schwarzen vorbehalten sind) beherbergen immer noch arme schwarzafrikanische Bewohner. Bei wohlhabenden Bewohnern ist die Expansion in die Vorstädte rassisch gemischt, wirtschaftliche Ungleichheit ist jedoch nach wie vor weit verbreitet unter den Rassengruppen.

Diese Segregation führt dazu, dass bestimmte Gruppen von Beschäftigungsmöglichkeiten und städtischen Annehmlichkeiten getrennt bleiben. Diese Bewohner sind mit vielen Kosten (z. B. Transport) konfrontiert, wenn sie einen Arbeitsplatz finden und behalten oder Zugang zu Annehmlichkeiten in Teilen der Stadt haben, die weit von ihrem Zuhause entfernt sind.

Das Ergebnis ist ein anhaltender Kreislauf der Segregation und Ungleichheit. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, brauchen südafrikanische Städte eine radikale räumliche Transformation.

Die Studie

Insgesamt hat die Rassenvielfalt seit der Einführung der Demokratie zugenommen. In Gauteng, dem Wirtschaftszentrum des Landes, kam es in vielen ehemaligen Vororten, in denen nur Weiße lebten, zur Aufhebung der Rassentrennung. Dies stellt einen gewissen Fortschritt auf dem Weg zu einer rassisch gleichberechtigten Post-Apartheid-Gesellschaft dar. Doch wie sieht es mit neuen Wohngebieten aus?

Meine Untersuchung erforderte zwei Dinge: räumliche Daten zur Wohnbebauung im Laufe der Jahrzehnte und aktuelle Bevölkerungsschätzungen für verschiedene Rassenkategorien. Als nächstes habe ich einen Segregationsindex verwendet, um die Rassenvielfalt aller Wohngebiete zu berechnen, die seit 1990 in Gauteng gebaut wurden.

In diesem Zeitraum vergrößerte sich die Wohnfläche Gautengs um etwa 905 km², was zahlreiche Möglichkeiten für Rassenvielfalt und räumliche Transformation schuf. Aber meine Forschung zeigt, dass neue Wohnsiedlungen dazu neigen, die Rassenvielfalt der Gebiete, in denen sie entstanden sind, nachzubilden. Und der Großteil der Wohnraumausweitung findet in Randgebieten rund um die Townships statt. Dies verringert tatsächlich die allgemeine Rassenvielfalt der Provinz.

Studien zur Rassenvielfalt liefern wertvolle Einblicke in die enormen Veränderungen, die seit der Demokratie in der Apartheid-Geographie stattgefunden haben.

Die Ergebnisse

Ich habe herausgefunden, dass die ethnische Vielfalt neuer Wohnsiedlungen in Gauteng heute noch geringer ist als 1990. Daher führen neue Wohnsiedlungen in Gauteng im Durchschnitt nicht zu mehr ethnischer Vielfalt. 80 % derjenigen, die in Wohngebieten leben, die nach 1990 entstanden sind, leben in Gebieten mit sehr geringer Rassenvielfalt – weniger als 10 %.

Allerdings gibt es innerhalb der Provinz erhebliche Unterschiede (siehe Karte oben). In vielen Bereichen kommt es zu Desegregation (Rassenmischung). Doch neue Wohngebiete mit geringer oder hoher Rassenvielfalt liegen auf der Landkarte immer noch weit auseinander. Beispielsweise sind die wohlhabenderen Teile des Nordens von Johannesburg stark rassisch vielfältig (Menschen aller Rassen leben dort in neuen Wohnsiedlungen). Die ärmeren Regionen des Südens weisen eine geringe Rassenvielfalt auf.

Auf der Karte sind neue Wohngebiete entsprechend ihrer Rassenvielfalt schattiert. Hellgelbe Gebiete weisen eine geringe Rassenvielfalt auf und dunkelviolette Gebiete weisen eine höhere Rassenvielfalt auf. Es ist leicht zu erkennen, dass die Rassenvielfalt in Gebieten, die zu Townships hinzugefügt wurden, wie Mamelodi in Pretoria und Soweto in Johannesburg, gering ist.

In Gegenden, die an ehemalige Vororte nur für Weiße wie Menlyn und Randburg angrenzen, ist sie jedoch hoch. Die größere Rassenvielfalt steht hier in direktem Zusammenhang mit der Zunahme von Stadthäusern, Clusterkomplexen und Doppelhaussiedlungen. Hier leben Haushalte mit mittlerem und hohem Einkommen. Dennoch führten einige dieser Entwicklungen zu einer stärkeren Rassenmischung, andere nicht.

Mischen sich die Klassen mehr?

Ein weiteres Ziel der Forschung bestand darin, zu verstehen, ob eine größere Rassenvielfalt auch zu einer größeren sozialen Vielfalt führt. Beeinflusst dies die sozioökonomische Sortierung positiv? Untersuchungen haben die zunehmende Ungleichheit und sozioökonomische Sortierung in vielen Städten auf der ganzen Welt hervorgehoben. Zu den Städten, die zunehmend von sozioökonomischer Sortierung geprägt sind, gehören beispielsweise Buenos Aires, Kapstadt, Johannesburg und Istanbul.

Meine Recherche ergab, dass in rassisch gemischten Gebieten das durchschnittliche Haushaltseinkommen weißer Einwohner deutlich höher ist als das der schwarzafrikanischen Einwohner (siehe Grafik oben).

Die Einkommensungleichheit in den Stadtteilen bleibt daher trotz der Aufhebung der Rassentrennung weiterhin hoch. Die Forschungsfallstudien veranschaulichen auch, wie die Erschwinglichkeit von Wohnraum und der soziale Charakter von Stadtteilen die soziale Vielfalt beeinflussen. Beispielsweise führt bezahlbarer Wohnraum in vielen Fällen zu gemischteren Wohngebieten, während dies am oberen Ende des Marktes mit teureren Wohnungen nicht der Fall ist.

Während man also nicht wie in der Vergangenheit davon ausgehen kann, dass wohlhabende Gebiete eine einzige Rassengruppe umfassen, kann man auch nicht davon ausgehen, dass in neuen rassisch gemischten Gebieten sozioökonomische Gleichheit herrscht.

Trotz 30 Jahren fortschreitender Rassenmischung in ehemals nur von Weißen bewohnten Vierteln vollzieht sich der räumliche Wandel nur langsam. Und der Zusammenhang zwischen Raum und Klasse hat sich in Gauteng nicht wesentlich verändert. Die Wohnraumerweiterung spiegelt typischerweise die rassische und sozioökonomische Zusammensetzung der Gebiete wider, in denen sie entstanden ist.

Was das alles bedeutet

Untersuchungen zeigen, dass Möglichkeiten zur rassischen und sozioökonomischen Integration nur auf sehr lokaler Ebene geschaffen werden können, wenn in den Stadtteilen vielfältige Wohnmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Mit anderen Worten: Neue Entwicklungen müssen ein breiteres Spektrum an Einkommensgruppen ansprechen: Es sollte hochwertige Stadthäuser neben erschwinglicheren Wohnungen und Sozialwohnungsanlagen geben, wie dies beispielsweise in Vororten wie Cosmo City oder Fleurhof der Fall ist.

Soziale Wohnungsbauprogramme und die Wohnungsbaupolitik nach der Apartheid geben Anlass zur Hoffnung, dass dies noch geschehen kann. Soziale Wohnungsbauinitiativen müssen bezahlbaren Wohnraum in unmittelbarer Nähe wirtschaftlicher Chancen bieten. Die öffentliche Politik muss sicherstellen, dass der Wohnort einer Person nicht die größte (und unmöglichste) Belastung darstellt, die sie überwinden muss, um ein besseres Leben zu führen.

Bereitgestellt von The Conversation

Dieser Artikel wurde von The Conversation unter einer Creative Commons-Lizenz erneut veröffentlicht. Lesen Sie den Originalartikel.Die Unterhaltung

Zitat: Rasse spaltet Südafrika immer noch: Studie zeigt wenig Wandel in neuen Vororten des Wirtschaftszentrums des Landes (2. Juni 2024) abgerufen am 2. Juni 2024 von https://phys.org/news/2024-05 -south-africa-suburbs- Land -economic.html

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By rb8jg

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