CEO

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Wie ein Volksmund sagt, scharen sich Gleichgesinnte zusammen. Das gilt offenbar auch für narzisstische Manager, wie ein Forschungsteam um Professor Lorenz Graf-Vlachy von der TU Dortmund herausfand. Narzisstische CEOs neigen dazu, andere Narzissten in den Vorstand zu berufen.

Für diese Analyse untersuchten Forscher der TU Dortmund und der FAU Erlangen/Nürnberg Tausende LinkedIn-Profile amerikanischer Top-Führungskräfte. Die Studie wurde kürzlich in der veröffentlicht Managementjournal.

Narzissmus äußert sich in Führungssituationen in unterschiedlichen Formen: von Selbstvertrauen und Charisma bis hin zu destruktiver Selbstbezogenheit und mangelnder Rücksichtnahme auf andere. Obwohl dieses Merkmal jedes CEO bereits Gegenstand von Untersuchungen ist, ist bisher nur sehr wenig über seine Auswirkungen auf die breitere Zusammensetzung des oberen Managements bekannt.

Dies ist der Ausgangspunkt der Studie des Teams um Professor Graf-Vlachy, die LinkedIn-Profile von Top-Managern analysiert hat. „Narzissten wollen einem breiteren Publikum zeigen, dass sie überlegen sind. Bisherige Studien haben gezeigt, dass sich dies unter anderem auch in Pressemitteilungen von Unternehmen oder in Aktionärsbriefen widerspiegelt“, erklärt Professor Graf-Vlachy.

Zu den verräterischen Anzeichen von Narzissmus zählen beispielsweise die Größe des Bildes einer Führungskraft im Geschäftsbericht oder die Häufigkeit, mit der der Name einer Führungskraft in den Pressemitteilungen eines Unternehmens erscheint.

In ihrer Studie analysierten die Autoren mit demselben Ansatz die digitale Präsenz von Personen in sozialen Netzwerken. „Wir haben gezeigt, dass wir den Narzissmus von Managern anhand ihrer LinkedIn-Profile zuverlässig messen können, indem wir die Anzahl der Fotos des Managers, die Textlänge im Abschnitt ‚Über‘ sowie die aufgeführten Schritte zu Fähigkeiten, Zertifikaten und Karrieren analysiert haben“, erklärt Professor Graf-Vlachy.

Insgesamt analysierte das Team 11.705 LinkedIn-Profile von Top-Führungskräften amerikanischer Unternehmen. Die Studie offenbart einen überraschenden Trend: Die narzisstischsten CEOs berufen Mitglieder in ihre Verwaltungsräte, die ihre eigenen Charaktereigenschaften widerspiegeln, also auch eine narzisstische Tendenz aufweisen. Eine Erhöhung des Narzissmus eines CEO um eine Standardabweichung führt zu einem um 18 % höheren Grad an Narzissmus bei jeder neu ernannten Führungskraft.

Es wirkt sich auch auf die Teamdynamik und -stabilität aus, da Vorstände mit eher narzisstischen Managern eine deutlich höhere Fluktuationsrate aufweisen, was zu erheblichen Kosten für ein Unternehmen führen kann. „Narzissten wollen sich gegenseitig dominieren, was zu Konflikten innerhalb des Vorstands führt, die wiederum zu mehr Fluktuationen innerhalb des Führungsteams führen“, erklärt Professor Graf-Vlachy.

„Die Studienergebnisse zeigen, dass es für CEOs und Aufsichtsräte wichtig ist, die Dynamik ihrer Führungsteams besser zu verstehen und den Managerauswahlprozess zu überprüfen“, schlussfolgern die Forscher. „Dies lässt sich erreichen, wenn auch die Persönlichkeitsmerkmale von Führungskräften ausgewogen berücksichtigt werden.“

Mehr Informationen:
Sebastian Junge et al., Narzissmus an der CEO-TMT-Schnittstelle: Messung des Narzissmus von Führungskräften und Prüfung seiner Auswirkungen auf die TMT-Zusammensetzung, Managementjournal (2024). DOI: 10.1177/01492063241226904

Bereitgestellt von der TU Dortmund

Zitat: Narzisstische CEOs ernennen andere Narzissten in Vorstände, Studienergebnisse (24. April 2024), abgerufen am 24. April 2024 von https://phys.org/news/2024-04-narcissistic-ceos-narcissists-board.html

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By rb8jg

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