Cal Hooper floh vor einer gescheiterten Ehe, gab seinen anstrengenden Job bei der Chicagoer Polizei auf und ließ sich in Ardnakelty, einem fiktiven Dorf in den Bergen Westirlands, nieder, in der Hoffnung, ein wenig Frieden zu finden.

Doch in Tana Frenchs „The Searcher“ (2020) entdeckte er, dass Ardnakelty kein einladender Ort ist. Es ist eine ländliche Gemeinde, die Fremden gegenüber misstrauisch ist. Seine Bewohner verachten die Autorität der Regierung und leben nach ihren eigenen Regeln.

Cal weiß, dass er nie einer von ihnen sein wird, aber jetzt in „The Hunter“ erfahren wir, dass er zumindest geduldet wird, ein paar Freunde gefunden und sogar die Liebe zu einer einheimischen Frau gefunden hat. Doch das neue Leben, das er sich aufgebaut hat, ist bedroht, als Johnny Reddy plötzlich in die Stadt zurückkehrt.

Johnny, der seine Familie vor Jahren verlassen hat, ist ein Betrüger, zu dessen Talenten, wie uns der Autor erzählt, gehört, „jedes Wort seines eigenen Mundes als Evangelium zu betrachten“. Cal verspürt „das Bedürfnis, es zu spüren“, aber sein Leben in Ardnakelty hängt von seiner Fähigkeit ab, sich um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Also versucht er, sich da rauszuhalten, selbst als Johnny einige Dorfbewohner in einen Plan lockt, nicht vorhandenes Gold abzubauen, das angeblich aus den Bergen stammt.

Trey Reddy, ein junges Mädchen, mit dem Cal in „The Searcher“ befreundet ist, ist Johnnys Tochter. Sie ist jetzt ein Teenager, aber sie ist immer noch zu jung, sagt Cal, als dass man ihr etwas so Wichtiges wie ihre Zukunft anvertrauen könnte. Trey verachtet seinen Vater und wünscht sich, er würde nie zurückkehren. Sie hasst auch die Menschen in Ardnakelty, denen sie im vorherigen Buch die Schuld für den unaufgeklärten Mord an ihrem älteren Bruder gibt. Also schmiedet sie ihren eigenen Plan, der sowohl für die Dorfbewohner als auch für ihren Vater verheerende Folgen haben wird.

Als Cal Wind davon bekommt, was sie tut, weiß er, dass sie sein Leben und wahrscheinlich auch sein eigenes in Gefahr bringt. Er weiß auch, dass er es ihr wahrscheinlich nicht ausreden kann.

Das Ergebnis ist eine spannende Geschichte über das Aufeinanderprallen von Rache, Gerechtigkeit, Freundschaft und Loyalität und über ein junges Mädchen, das entscheiden muss, welche widersprüchlichen Werte am wichtigsten sind. Die Stimmung ist düster, die Spannung hoch und es steht viel auf dem Spiel. Und wie in einem französischen Roman von Tana üblich, sind die Charaktere gut gezeichnet, die Dialoge großartig, die Schauplätze lebendig und die knappe Prosa oft lyrisch.

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Bruce DeSilva, Gewinner des Edgar Award der Mystery Writers of America, ist Autor der Mulligan-Krimiromane, darunter „The Dread Line“.

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AP-Buchrezensionen: https://apnews.com/hub/book-reviews

By rb8jg

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