Bei der Abwasserbehandlung gelingt es nicht, mehrere menschliche Krankheitserreger abzutöten, wenn sie sich in Mikroplastik im Wasser verstecken, berichtet eine Studie unter der Leitung von Ingun Lund Witsø von der norwegischen Universität für Biowissenschaften, die am 6. November 2024 im Open-Access-Journal veröffentlicht wurde. PLUS EINS.
Kläranlagen sind darauf ausgelegt, Schadstoffe aus dem Abwasser zu entfernen, Mikroplastik bleibt jedoch bestehen und kann von klebrigem mikrobiellem Biofilm besiedelt werden. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass diese mikrobiellen Gemeinschaften, sogenannte Plastisphären, potenzielle Krankheitserreger enthalten und daher eine Gefahr für die menschliche Gesundheit und die Umwelt darstellen könnten, wenn Abwasser und behandelter Schlamm eingeleitet werden.
In der neuen Studie identifizierten Forscher lebensmittelbedingte Krankheitserreger in Plastisphären, die von drei im Abwasser vorkommenden Kunststoffarten leben. Sie kultivierten die Mikroorganismen und nutzten genetische Techniken, um die Vielfalt und Zugehörigkeit von Plastisphärengemeinschaften zu verstehen.
Das Team fand Hinweise auf pathogene Bakterien und Viren, darunter Listeria monocytogenes, Escherichia coli, Norovirus und Adenovirus. Sie kultivierten auch erfolgreich Klebsiella pneumoniae und Acinetobacter spp. aus rohem und behandeltem Abwasser, was darauf hindeutet, dass Plastisphären-Biofilme wahrscheinlich Krankheitserreger vor der Abwasserbehandlung schützen.
Diese Ergebnisse verdeutlichen das Potenzial von Plastisphären, Krankheitserreger zu beherbergen und zu verbreiten, was eine Herausforderung für die sichere Wiederverwendung von Abwasser darstellt. Ohne eine wirksame Abwasserbehandlung und Kunststoffabfallbewirtschaftung könnte Abwasser als Überträger für die Übertragung von Kunststoff-assoziierten Krankheitserregern in die Nahrungskette dienen.
Die Forscher betonen, dass kontinuierliche Forschung und Innovation unerlässlich sind, um Mikroplastik – und ihre Krankheitserreger – aus dem Abwasser zu eliminieren.
Die Autoren fügen hinzu: „Kunststoffe in Kläranlagen werden von mikrobiellen Biofilmen oder „Plastisphären“ besiedelt, die Krankheitserreger wie Listerien, E. coli, Klebsiella pneumoniae und Acinetobacter spp. beherbergen können, die während des gesamten Behandlungsprozesses bestehen bleiben.
„Diese Studie unterstreicht das Potenzial von Plastisphären, zur Ausbreitung von Krankheitserregern aus aufbereitetem Abwasser beizutragen, was eine Herausforderung für die Umweltgesundheit und die Wasserwiederverwendungsbemühungen darstellt.“
Weitere Informationen:
Mit Abwasser verbundene Plastisphären: ein versteckter Lebensraum für mikrobielle Krankheitserreger? PLUS EINS (2024). DOI: 10.1371/journal.pone.0312157
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Zitat: Krankheitserreger, die an Mikroplastik haften, können die Abwasserbehandlung überleben (6. November 2024), abgerufen am 6. November 2024 von https://phys.org/news/2024-11-pathogens-microplastics-survive-wastewater-treatment.html
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