Machbarkeitsstudie empfiehlt den Ausbau wichtiger Autobahnen in Deutschland auf zehn Fahrspuren

Eine Machbarkeitsstudie empfiehlt den Ausbau einer wichtigen Autobahn in Deutschland auf zehn Fahrspuren.

Der Plan, Deutschlands größte Autobahn zu bauen, hat heftige Gegenreaktionen ausgelöst. Kritiker befürchten, dass die „Monstrosität“ die klimaschädlichen Emissionen erhöhen, die Lärmbelästigung verschlimmern und artenreiche Lebensräume schädigen wird.

Die Empfehlung schlägt vor, einen Abschnitt der A5 außerhalb der Frankfurter Weststadt auf zehn Fahrspuren zu erweitern, was geschätzte Kosten von 1,1 Milliarden Euro (1,2 Milliarden US-Dollar) verursacht.

Während ihre Befürworter sagen, dass es notwendig sei, den erwarteten Anstieg des Verkehrs auf einem der bereits verkehrsreichsten Autobahnabschnitte Deutschlands zu bewältigen, hat die Maßnahme angesichts der wachsenden Besorgnis über die Klimakrise einen Nerv getroffen.

Hans Christoph Stoodt, Mitglied einer Kampagnengruppe, die den Plan bekämpft, nannte die Idee „völlig verrückt“ und fügte hinzu, dass sie eine „Monstrosität“ hervorbringen würde.

„Die Bundesregierung hat sich verpflichtet, Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen … und die gleiche Regierung plant hier eine zehnspurige Autobahn“, sagte er gegenüber AFP.

„Wir müssen den öffentlichen Verkehr ausbauen und den motorisierten Individualverkehr mit fossilen Brennstoffen drastisch reduzieren. »

Der Vorschlag wurde in einer Machbarkeitsstudie dargelegt, die von der staatlichen Autobahn GmbH, die die Autobahnen des Landes betreibt, in Auftrag gegeben und erst in den letzten Wochen auf Druck von Aktivisten veröffentlicht wurde.

Seitdem betonen die Behörden, dass sie immer noch entscheiden, was zu tun ist.

Das Berliner Verkehrsministerium erklärte, die Studie stelle keine endgültige Entscheidung dar und sei nur Teil seiner Überlegungen.

‘Wahnsinn’

Der betroffene Abschnitt, der sich über rund 30 Kilometer von einer Kreuzung in der Nähe des Stadtflughafens bis zur Stadt Friedberg im Norden erstreckt, ist derzeit sechs bis achtspurig.

Die Studie argumentiert, dass der Ausbau notwendig sei, um dem drohenden Anstieg des Verkehrsaufkommens Rechnung zu tragen.

Die A5 ist während der Hauptverkehrszeiten ohnehin bereits überlastet, und die A5 dürfte noch stärker verstopft sein: Bis 2030 werden der Studie zufolge täglich etwa 200.000 Autos auf der Straße unterwegs sein.

Doch neben einem möglichen Anstieg der Emissionen zählte Stoodt eine ganze Reihe weiterer Probleme auf, die durch die Verbreiterung der Autobahn entstehen würden.

Häuser in der Nähe der Autobahn müssten abgerissen werden, um Platz für zusätzliche Fahrspuren zu schaffen, sagte der 69-Jährige, der im Frankfurter Stadtteil Griesheim in der Nähe der Autobahn lebt.

Der Aktivist Hans Christoph Stoodt kämpfte gegen das Autobahnausbauprojekt

Der Aktivist Hans Christoph Stoodt kämpfte gegen das Autobahnausbauprojekt.

Trotz hoher Barrieren am Straßenrand, die den Lärm reduzieren sollen, liege der ständige Lärm des Verkehrs bereits über dem zulässigen Maß und würde sich mit einer Erweiterung nur verschlimmern, sagte Stoodt, dessen Gruppe „Es ist zu laut“ nennt.

Stefan Gegner, der die juristischen Bemühungen leitete, die Autobahn GmbH zur Freigabe der Studie zu zwingen, wohnt in einem Haus nur 50 Meter von der Autobahn entfernt und sagt, der Verkehrslärm sei bereits sehr laut.

Er befürchtet, dass sich der Lärm verschlimmern würde, wenn zusätzliche Fahrspuren geschaffen würden und die Absperrungen sein Haus erreichen könnten. In der Zwischenzeit würde sich das Viertel für mehrere Jahre in eine Baustelle verwandeln.

„Es ist einfach verrückt, wir würden dort nicht mehr leben wollen“, sagte der 53-Jährige.

Stoodt macht sich auch Sorgen über die Auswirkungen auf die Natur in der Region, da die geplante Erweiterung durch ein Gebiet führt, das Trinkwasser liefert und ein Vogelschutzgebiet beherbergt.

„Nicht unüberwindbar“

Die Studie zeigt jedoch, dass es keine „unüberwindbaren Umwelthindernisse“ für den Ausbau der Autobahn gibt.

In ihren Schlussfolgerungen vertritt sie die Auffassung, dass der Ausbau des Autobahnabschnitts auf zehn Fahrspuren die einzige geprüfte Option sei, mit der „eine ausreichende Kapazität erreicht werden könne“, um den erwarteten Verkehrsanstieg zu bewältigen.

Auch ein Verkehrsplan der Bundesregierung sieht einen Ausbau von Teilstücken der A5 vor, die Studie schlägt jedoch einen weiteren Ausbau vor.

Die Behörden haben gemischte Botschaften gesendet.

Die Frankfurter Stadtverwaltung hat sich entschieden gegen den Ausbau der 10 Fahrspuren ausgesprochen.

Die hessische Landesregierung, in der sich Frankfurt befindet, sagte, sie sei nicht gegen die Idee, sondern nur unter der Bedingung, dass die Straße mit einer Art Barriere abgedeckt wird, um den Lärm zu reduzieren.

Die endgültige Entscheidung liegt jedoch beim Berliner Verkehrsministerium unter Führung der Autobahnbefürworter FDP.

Eine Ministeriumssprecherin sagte, dass neben dem Verkehr auch Faktoren wie die Beeinträchtigung der Natur, Luftverschmutzung und Lärm berücksichtigt würden.

Aber eine Erweiterung ist nicht ausgeschlossen. Auf Basis einer möglichen Erweiterung werde nun ein „Gesamtkonzept“ unter Berücksichtigung der Machbarkeitsstudie sowie weiterer Faktoren wie aktualisierter Verkehrsstudien erarbeitet, sagte er.

© 2024 AFP

Zitat:Die Autobahn zur Hölle? Projekt für Deutschlands größte Autobahn löst Ärger aus (2024, 14. Juli), abgerufen am 14. Juli 2024 von https://phys.org/news/2024-07-highway-hell-Germany-biggest-motorway.html

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By rb8jg

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