PARIS (AP) – Ein bahnbrechender Gesetzentwurf zur Eindämmung des rasanten Tempos der Fast Fashion wurde im Unterhaus des französischen Parlaments einstimmig angenommen. Damit ist Frankreich eines der ersten Länder der Welt, das auf den Zustrom kostengünstiger Massenprodukte abzielt. Kleidung hauptsächlich aus China.
Die Modebranche ist einer der weltweit größten Verursacher von Treibhausgasemissionen. Frankreich möchte die Attraktivität von Fast-Fashion-Artikeln verringern und damit einen Präzedenzfall im Kampf gegen die durch sie verursachte Umweltzerstörung schaffen.
Diese Woche haben alle stimmberechtigten Gesetzgeber den Gesetzentwurf einstimmig angenommen und dem Senat grünes Licht gegeben, ihn zu prüfen, bevor er in Kraft tritt.
Christophe Béchu, Minister für ökologischen Wandel, begrüßte diese Abstimmung als einen historischen Schritt zur Kontrolle der „Exzesse“ der Fast Fashion. Der Gesetzentwurf sieht strenge Maßnahmen vor, darunter ein Werbeverbot für die billigsten Textilien und die Einführung einer Umweltsteuer auf diese Billigprodukte.
Der Gesetzentwurf richtet sich speziell an Fast-Fashion-Giganten und fordert Unternehmen auf, die Umweltauswirkungen ihrer Produkte offenzulegen. Der Schritt zielt darauf ab, die Branche zu nachhaltigeren Praktiken zu bewegen und Transparenz und Rechenschaftspflicht zu fördern.
Es handelt sich um eine Maßnahme, die den Umweltschutz fördert und darauf abzielt, die französische Haute-Couture-Industrie zu schützen, eine Woche, in der der französische Präsident Emmanuel Macron dem CEO des Luxusriesen LVMH, Bernard Arnault, die Ehrenlegion, die höchste zivile Auszeichnung Frankreichs, verlieh.
Frankreich ist für seine Luxusmarken wie Louis Vuitton und Chanel von LVMH bekannt und hat in seinen unteren Marktsegmenten unter der harten Konkurrenz von Fast-Fashion-Einzelhändlern wie Zara, H&M und den aufstrebenden chinesischen Kraftpaketen Shein und Temu gelitten.
Durch die Einführung dieser Maßnahmen möchte Frankreich gleiche Wettbewerbsbedingungen schaffen und eine nachhaltigere Modelandschaft fördern.
Hersteller wie Shein entgegnen jedoch der Kritik und argumentierten lange, dass ihr Geschäftsmodell zwar schnell sei, den Anteil unverkaufter Kleidung aber effektiv sehr niedrig halte. Sie sagen, dass dies dazu beiträgt, Abfall zu reduzieren, ein entscheidender Aspekt der Nachhaltigkeit in der Mode.
Luxusgiganten wie LVMH und Kering stehen regelmäßig in der Kritik, weil sie jedes Jahr unverkaufte Waren im Wert von mehreren Milliarden US-Dollar verkaufen.
Der französische Gesetzentwurf ebnet den Weg für künftige Maßnahmen, einschließlich eines vorgeschlagenen EU-weiten Exportverbots für gebrauchte Kleidung, um das wachsende Problem der Textilabfälle zu bekämpfen.