Am 23. Februar erteilte ein Bundesrichter in Tennessee eine von den Generalstaatsanwälten von Tennessee und Virginia beantragte einstweilige Verfügung gegen die Durchsetzungsvorschriften der NCAA zu Namen, Bild und Ähnlichkeit (NIL).
Als Reaktion darauf gab NCAA-Präsident Charlie Baker am 1. März ein Memo an die Mitgliedsinstitutionen heraus, in dem er sie darüber informierte, dass „der Vorstand der Division I das Durchsetzungspersonal der NCAA angewiesen hat, Ermittlungen im Zusammenhang mit der Beteiligung Dritter an NIL-bezogenen Aktivitäten zu unterbrechen und nicht einzuleiten.“ Das Ergebnis ? Mehr Null-Regulierung im Hochschulsport.
Die Entwicklung wurde als „Doppelschlag für die NCAA“ und „das bisher deutlichste Zeichen dafür, dass der NCAA-Amateurismus bröckelt“ gefeiert. Was dieses triumphale Narrativ jedoch außer Acht lässt, ist die grundlegende Realität, die normalerweise durch die moralische Panik der NIL verdeckt wird: Die NCAA und die Universitäten halten weiterhin hartnäckig an einem System fest, in dem Universitäten nicht verpflichtet sind, Campus-Sportmitarbeiter für ihre Arbeit direkt zu bezahlen.
Wie uns ein ehemaliger Power-Five-College-Football-Spieler für unser nächstes Buch sagte: Das Ende des College-Footballs: Über die menschlichen Kosten eines All-American-Spiels (UNC Press, Herbst 2024), zu NIL-Entwicklungen: „Das ist längst überfällig. Aber zur selben Zeit…. Es ist beschissen, weil jeder sagt: „Ja, diese Jungs können jetzt bezahlt werden“, aber wir werden nicht für Fußball oder für den Wert, den wir durch Fußball bieten, bezahlt. Wir werden für eine Nebenbeschäftigung bezahlt, der wir nachgehen müssen.
Tatsächlich geht aus dem Kleingedruckten von Charlie Bakers Erklärung hervor, dass drei wichtige Durchsetzungsmechanismen der NCAA bestehen bleiben: „das Verbot von Pay-to-Play“, „das Verbot direkter institutioneller Zahlungen für NIL“ und „das Erfordernis der Gegenleistung“. .“ Mit anderen Worten: Eine Sache, die sich nicht geändert hat, wie Baker betont, ist, dass es den Universitäten weiterhin verboten ist, Sportarbeiter auf dem Campus direkt für ihre Arbeit zu bezahlen.
Genau aus diesem Grund müssen wir die NLRB-Fälle rund um Dartmouth und USC als das revolutionärste Potenzial betrachten, wenn es um die Frage der Ausbeutung im Hochschulsport geht – und es ist kein Wunder, dass Baker selbst vorgeschlagen hat, dass diese Fälle dazu führen Teilnahme von „95 Prozent“ der College-Athleten, die „gefährdet“ sind, was stark an die Sprache seines Vorgängers Mark Emmert angelehnt ist, der zuvor die Rechte von „existentiellen Bedrohungs“-Athleten als NULL-Grundlagen bezeichnete.
Und das, obwohl die Verantwortlichen der NCAA behaupten, dass Pay-to-Play den Hochschulsport voranbringen wird wirtschaftlich Wir behaupten, dass das aktuelle Modell bereits nicht nachhaltig ist moralisch unhaltbar, weil es auf der unerbittlichen Ausbeutung von Studenten beruht, die tatsächlich genau verstehen, wie getäuscht sie sind.
Wie wir in unserem Buch und einer anderen aktuellen wissenschaftlichen Intervention darlegen, erzielen Universitäten enorme Einnahmen aus dem Hochschulsport, insbesondere Fußball; Wert, der an Systemakteure wie Trainer und Administratoren umverteilt wird und nicht an die Athleten, die für seine Produktion verantwortlich sind.
“Ich bin hier, um Hühnchen für wenig Geld zu verkaufen, und die Busse kommen in einem Land Rover. Trainer werden von der Universität bezahlt, oder?»
Die Institutionen, aus denen die NCAA besteht, erwirtschaften einen Jahresumsatz von 18,9 Milliarden US-Dollar. Dieser Wert wird vor allem durch den Fußball vorangetrieben, vor allem in den Sportabteilungen dessen, was bis vor Kurzem als die fünf Institutionen der Macht bezeichnet wurde. Im Jahr 2022 erwirtschafteten 49 Sportabteilungen jeweils einen Umsatz von mehr als 100.000.000 US-Dollar, wobei 22 mehr als 150.000.000 US-Dollar und sechs mehr als 199.000.000 US-Dollar erwirtschafteten.
Trainer sind die ersten Nutznießer dieser Großzügigkeit. Im Jahr 2023 verdienten 36 College-Football-Trainer 5 Millionen US-Dollar oder mehr pro Jahr. 18 von ihnen verdienen mehr als 7 Millionen US-Dollar pro Jahr und zehn von ihnen verdienen mehr als 9 Millionen US-Dollar. Zusätzlich 66 Assistent Fußballtrainer verdienen 1 Million US-Dollar oder mehr pro Jahr und 21 Krafttrainer verdienen 500.000 US-Dollar oder mehr. Auch die Leitung der Sportabteilungen profitiert direkt. Im Jahr 2021 verdienten 51 Sportdirektoren ein Jahresgehalt von 700.000 US-Dollar oder mehr, und 25 von ihnen verdienten 1 Million US-Dollar oder mehr.
Die Mitarbeiter der Sportabteilung können wirtschaftlich nur in dem Maße profitieren, wie sie es derzeit tun, weil die Athleten, die für die Produktion des kommerziellen Spektakels verantwortlich sind, das diesen Wert generiert, keinen Anspruch auf ein Gehalt haben, was die Athleten selbst gut verstehen. Oder wie uns ein ehemaliger Power-Five-College-Football-Spieler, der mit uns für das Buch gesprochen hat, sagte: „Der Wert, den ich als Football-Spieler bringe, ist weit mehr wert als Studiengebühren und einen Mietscheck.“ »
Ein anderer Spieler sagte zum Pay-to-Play: „Ich glaube nicht, dass der College-Sport zusammenbrechen würde, es würde eine große Veränderung im Wohlstand geben und wohin das Geld im College-Sport fließt.“ Es wäre eigentlich eine Übertragung auf die Belegschaft. Wenn Sie Einnahmen generieren wollen, sollte meiner Meinung nach ein Teil dieser Einnahmen an die Belegschaft gehen. Ein anderer Athlet äußerte sich sogar noch unverblümter: „Zu diesem Zeitpunkt bekomme ich nur noch einen Abschluss, während alle Trainer und die Universität alles von mir bekommen.“ »
Tatsächlich waren die wirtschaftlichen Bedingungen für einige Spieler so düster, dass sie auf Kriminalität zurückgreifen mussten, um zu überleben. Ein ehemaliger Power Five-Spieler sagte uns: „Das ist wahrscheinlich das schwerste Verbrechen, das ich je in meinem Leben begangen habe. Ich habe nur Essen gestohlen. Weil ich die ganze Zeit hungrig war. … Mein Freund und ich gingen einfach zu Safeway. Und das war damals, als es noch eine Hot-Bar gab, in der man sich seinen eigenen Teller mit zubereitetem Essen zubereiten konnte, indem man einfach rein und wieder raus ging. Wissen Sie, es gibt keine Jagdpolitik. Und wissen Sie, wir hatten eine Mahlzeit für den Tag.
Angesichts dieses Ausmaßes an Entbehrungen und der Tatsache, dass Spieler immer noch nicht direkt für ihre Arbeit bezahlt werden, ist es kein Wunder, dass NIL, so unreguliert es auch ist, von vielen zu Recht eher als Linderungsmittel denn als Heilmittel angesehen wird.
Oder wie uns ein Spieler sagte: „Um ehrlich zu sein, ist es eine Art Schlag ins Gesicht … Ich verkaufe hier Hühnchen für ein bisschen Geld und die Trainer kommen in einem Land Rover.“ Trainer werden von der Universität bezahlt, oder? … Aber wenn es um die Spieler geht, die Männer, die spielen und Leute dazu bringen, Scheiße zu kaufen, muss man sich einen anderen Job suchen, um Werbung zu machen oder Autogramme zu geben und so weiter. . Dieser Scheiß braucht Zeit, oder? Glaubst du, irgendjemand möchte nach dem Training seine Zeit damit verbringen, zu einem Autohändler zu gehen, um Autogramme zu geben? Bruh, niemand will diesen Scheiß machen.
Und doch ist es genau so langweilig Missverständnis Diese Anforderung – der zusätzliche Zeit- und Arbeitsaufwand für Werbemaßnahmen – bleibt auch dann bestehen, wenn andere NIL-Vorschriften aufgehoben werden. Und das ist nur notwendig, weil Spieler für ihre wirklich wertschöpfende sportliche Arbeit auf dem Campus noch nicht bezahlt werden.
In der Zwischenzeit werden wir unsere Feierlichkeiten retten.
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Nathan Kalman-Lamb ist Assistenzprofessor für Soziologie an der University of New Brunswick. Derek Silva ist außerordentlicher Professor für Soziologie und Kriminologie am King’s University College der Western University. Sie sind Mitautoren von Das Ende des College-Footballs: Über die menschlichen Kosten eines All-American-Spiels (UNC Press, Herbst 2024) und Co-Moderatorin (mit Johanna Mellis) des Podcasts „The End of Sport“.