Biene und Bauernhof

Bildnachweis: Pixabay/CC0 Public Domain

Ökologischer Landbau und Blühstreifen fördern die Bienengesundheit. In ihrer Umgebung wachsen die Kolonien kräftiger und sind im Allgemeinen gesünder. Dies liegt vermutlich daran, dass die Insekten dort eine abwechslungsreiche und kontinuierliche Nahrung vorfinden und weniger Pestiziden ausgesetzt sind.

Das sind die Ergebnisse einer neuen Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und der Universität Göttingen, veröffentlicht im Zeitschrift für Angewandte ÖkologieDas Team analysierte Daten von 32 Bienenvölkern an 16 Standorten in Deutschland mit unterschiedlichen Anteilen an Biofeldern, Blühstreifen und naturnahen Lebensräumen.

Nach Angaben des Bundesamtes für Umwelt (UBA) ist rund die Hälfte der Fläche Deutschlands landwirtschaftlich geprägt. „Die Art und Weise, wie Landwirte ihr Land bewirtschaften, hat großen Einfluss auf die Natur. Intensiv bewirtschaftete Felder, Pestizide und Monokulturen gefährden viele Tier- und Pflanzenarten. Dies gilt insbesondere für Bestäuber, zu denen auch Bienen gehören“, erklärt Professor Robert Paxton, Bienenforscher an der MLU.

Die wichtigsten Maßnahmen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sind die Erhöhung des Anteils des ökologischen Landbaus, die Anlage weiterer Blühstreifen und die Schaffung mehrjähriger naturnaher Flächen in der Nähe von bewirtschafteten Feldern. „Theoretisch sind alle diese Maßnahmen sinnvoll. Allerdings wissen wir wenig darüber, wie sich diese Auswirkungen auf Insekten, insbesondere Bienen, auswirken“, fährt Paxton fort.

Daher führte das Team aus Halle und Göttingen eine Studie an 16 Standorten in Niedersachsen durch. Jeder dieser Standorte zeichnete sich durch den Anteil an Biofeldern, Blühstreifen und naturnahen Staudenhabitaten aus.

Die Forscher platzierten an jedem Standort Bienenvölker und beobachteten sie etwa ein Jahr lang. Insbesondere analysierten sie das Koloniewachstum und den Parasitenbefall. Besonderes Augenmerk wurde auf Varroa gelegt, eine Milbe, die für Bienen besonders gefährlich ist und tödliche Viren auf sie übertragen kann.

Anschließend wurden die von den Bienenvölkern gesammelten Daten verglichen. „Der ökologische Landbau hatte den größten Einfluss: Je größer der Anteil dieser Flächen, desto weniger Schädlinge waren in der Kolonie vorhanden. Dadurch verbesserte sich das Koloniewachstum“, sagt Erstautorin Patrycja Pluta von der MLU.

Ein Grund könnte darin liegen, dass im ökologischen Landbau weniger Pestizide und stattdessen andere Pflanzenschutzmaßnahmen zum Einsatz kommen. Blühstreifen sind auch für Bienen von Vorteil: In Gebieten mit vielen Blühstreifen ist die Zahl der Varroa-Milben geringer.

„Das könnte daran liegen, dass ein vielfältiges und reichhaltiges Nahrungsangebot das Immunsystem der Bienen stärkt“, sagt Pluta.

Dauerhafte naturnahe Lebensräume hingegen sind zumindest für Bienen tendenziell nachteilig. Größere Gebiete bedeuten in der Regel einen stärkeren Varroa-Befall. Und im Gegensatz zu Blühstreifen sind die Flächen nicht darauf ausgelegt, Bienen und anderen Bestäubern eine reichliche Nahrungsquelle zu bieten.

„Mehrjährige naturnahe Landschaften sind ein wichtiges Instrument zur Förderung der Artenvielfalt und bieten Lebensraum für viele Tiere. Von Menschen verwaltete Honigbienen sind die Ausnahme“, sagt Paxton. Die Studienergebnisse könnten dazu beitragen, die Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Landschaften für Bienen und andere Bestäuber zu verbessern.

Weitere Informationen:
Ökologischer Landbau und einjährige Blühstreifen verringern die Verbreitung von Parasiten bei Honigbienen und stimulieren das Völkerwachstum in Agrarlandschaften. Zeitschrift für Angewandte Ökologie (2024). DOI: 10.1111/1365-2664.14723

Bereitgestellt von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Zitat:Wie kommt der ökologische Landbau den Honigbienen zugute? (2024, 21. August), abgerufen am 21. August 2024 von https://phys.org/news/2024-08-farming-benefit-honey-bees.html

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By rb8jg

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